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Einer, der ganz besonders tickt

Der Langauer Benedikt Prand-Stritzko (26) gewann bereits den „Grand Prix d’Horologerie“, den Oscar der Uhrmacherkunst. Im Interview erklärt er, was das Waldviertel damit zu tun hat.

© Benedikt Prand-Stritzko

Benedikt Prand-Stritzko im Interview

Dem Vernehmen nach bist du waschechter Waldviertler – was führte dich in die Schweiz und was führte dich zurück?

„Das stimmt – ich bin in Langau geboren und aufgewachsen. Nach meiner Ausbildung an der HTL Karlstein führte mich mein Weg in die Schweiz zur renommierten Uhrenmanufaktur H. Moser & Cie. in Schaffhausen. Dort durfte ich als Konstrukteur und Projektleiter in der Forschung und Entwicklung arbeiten und tiefe Einblicke in die Welt der Haute Horlogerie gewinnen. Der Umzug ins benachbarte Ausland war zu diesem Zeitpunkt unausweichlich, da es in Österreich kein vergleichbares Betätigungsfeld gab. Zurück ins Waldviertel geführt haben mich schließlich die Liebe – und die Geburt unserer Tochter.“

Du hast hier eine Uhrenmanufaktur gegründet – wie kam es dazu, und welche Uhren machst du?

„Mit einem Team aus wunderbaren und talentierten Menschen entwickeln wir mechanische Armbanduhren der Marke „Aurelia“ in Kleinserie, bei denen das Handwerk im Mittelpunkt steht. Unsere Kunden sind zum einen internationale Sammlerinnen und Sammler, aber auch Personen, die sich zu einem besonderen Anlass die eine ganz besondere Uhr leisten möchten.“

Was hat es mit der Marke „Aurelia“ auf sich?

„Aurelia“ ist der Name meiner Tochter – sie war übrigens auch die Inspiration, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die Kollektion trägt ihren Namen und steht für einen Neubeginn mit emotionaler Tiefe. Jede Uhr ist Ausdruck von Leidenschaft, Handwerkskunst und persönlicher Geschichte.“

Das Waldviertel bzw. Karlstein waren einst für seine Uhrmachertradition berühmt. Lässt sich diese Tradition wieder beleben?

„Ich bin überzeugt, dass sich diese Tradition mit der richtigen Vision erfolgreich in die Zukunft führen lässt. Die Ausbildung in Karlstein hat mir das nötige Rüstzeug mitgegeben, um auch international Fuß zu fassen. Gerade im Zeitalter der Individualisierung wächst das Interesse an handgefertigten, authentischen und regional verwurzelten Produkten wieder deutlich.“

Jährlich werden rund 900 Unternehmen in der Region gegründet. Würdest du Wohnen und Arbeiten imWaldviertel weiterempfehlen?

„Unbedingt! Die Kombination aus naturnaher Erholung, leistbarem Wohnraum und einem inspirierenden Umfeld macht das Waldviertel für mich zu einem echten Zukunftsstandort – nicht nur zum Leben, sondern auch zum Arbeiten. Die hohe Lebensqualität ist für kreative und handwerkliche Arbeit ein enormer Vorteil. Die Verbindung von Lebensqualität, Platz für Innovation und eine tiefen Verbundenheit zur Handwerkskultur bietet großes Potenzial."

Ist das Waldviertel eine familienfreundliche Region?

„Ja. Das war ein Hauptgrund, warum wir hierher zurückgekehrt sind. Das Betreuungsangebot ist ausgezeichnet und bietet jungen Familien ein wunderbares Umfeld. Man wächst hier mit Freiraum, Perspektive und Gemeinschaftsgefühl auf – genau das wünsche ich mir auch für meine Tochter. Außerdem: Langau wird der Bezeichnung „Freizeitgemeinde“ vollauf gerecht. Die große Vielfalt an Vereinen und Aktivitäten bietet generationsübergreifend Raum für Begegnungen, Engagement und gelebte Verbundenheit mit der Region Waldviertel.“

© Benedikt Prand-Stritzko

Höhere Schulen im Waldviertel

Allgemeinbildende und berufsbildende höhere Schulen sind der Garant für die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in der Region. Im Rahmen eines Modernisierungsplans wird derzeit die HTL Karlstein in den Bereichen Mechatronik, Automatisierungstechnik sowie Innovative Energiesysteme neu ausgerichtet. Schwerpunkte: die Erneuerung der Werkstätten und Labore sowie die Integration neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und nachhaltige Energiesysteme. Auch die praxisnahe Ausbildung durch Kooperationen, z. B. mit Test-Fuchs im Bereich Wasserstoff-Technologie, möchte man fördern. 

Mehr über Schulen in der Region

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