Doch dies ist noch lange nicht bei allen angekommen. Tatsächlich ist nichts so schwer zu widerlegen wie ein Vorurteil. Das gilt besonders für den Arbeitsmarkt Waldviertel.
„Dass es in der Region keine Arbeitsplätze gibt und die Menschen daher abwandern müssen, ist ein hartnäckiges und vor allem veraltetes Bild. Unter der Marke „Wohnen im Waldviertel“ will der Verein Interkomm mit seinen 56 Gemeinden und Projektpartnern dieses Bild endlich entstauben“, so Bgm. Martin Bruckner (Obmann Verein Interkomm).
„Im Gespräch mit Menschen in unserem Umfeld wird uns immer wieder bewusst, dass viele nicht wissen, dass es bei uns im Waldviertel mittlerweile sehr viele gute Jobs für gut ausgebildete Menschen gibt und dass Pendeln oder sogar Wegziehen oft nicht notwendig ist“, berichtet Mag. Nina Sillipp, die seit 2009 das Projekt „Wohnen im Waldviertel betreut.
Denn spricht man mit Firmenchefs, so zeigt sich meist ein völlig anderes Bild. Ob Raiffeisenbank Waldviertel Mitte, Lebens.Resort Ottenschlag, KASTNER Gruppe, HARTL HAUS, AGRANA oder Pollmann. Alle erzählen von der dringenden Suchenach passend qualifizierten Arbeitskräften und Lehrlingen und bestätigen, dass es im Waldviertel für Menschen mit guter Ausbildung und Ausbildungssuchende gute Chancen gibt.
Ein Zeichen dafür sieht etwa Dr. Ernst Wurz, Personalchef bei Pollmann International, in der Tatsache, dass man den Suchradius für qualifizierte BewerberInnen inzwischen deutlich erweitern musste. Der Ruf nach gut ausgebildeten Menschen ist laut. Das gilt im Baugewerbe und im IT-Bereich ebenso wie im Handel oder auch bei den Kranken- und Kurhäusern.
Im September 2019 waren beim AMS 1.372 offene Stellen in den 5 Waldviertler Bezirken ausgeschrieben. 725 davon in den vier Bezirken Gmünd, Horn, Waidhofen/Thaya und Zwettl (siehe Tabelle).
Und das ist nur die offizielle Statistik. Experten, wie AMS-Leiter Kurt Steinbauer (Zwettl), wissen, dass leider nur 30% der tatsächlich offenen Stellen beim AMS gemeldet werden!